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Eine kurze Abhandlung über das Dach und die Dachdecker in Hamburg

Sicherlich beginnt die Geschichte der Dächer und Dachdecker in Hamburg nicht in der schönsten Stadt der Welt. Es ist anzunehmen, dass der Neandertaler bereits Arten von Hütten oder Unterständen gebaut hat. Die ursprünglichste Bauart ist hierbei ein Dach, das einfach auf den Boden gestellt wurde.

Ganz sicher ist auf jeden Fall, dass der Mensch, homo sapiens, in der Jungsteinzeit Siedlungen und Unterkünfte gebaut hat. Zuerst waren diese rund, später auch rechteckig oder Quadratisch. Diese Gebäude brauchten natürlich auch ein Dach und damit auch eine Dachdeckung. Als Material für die Dachdeckung wurden Materialien ausgewählt, die greifbar waren. Natürlich gab es zu diesem Zeitpunkt keine Dachdecker und auch kein Dachdeckerhandwerk. Die Erfahrungen Einzelner wurden sicherlich an die jüngeren Mitglieder der Sippe weitergegeben; das hatte aber noch nichts mit Ausbildung im Handwerk zu tun. An Städte wie Hamburg war auch noch nicht zu denken.

In der Bronzezeit dagegen gab es bereits richtige Städte. Nur befanden diese sich noch nicht in Norddeutschland. An Hamburg war noch nicht zu denken. Diese Städte befanden sich im Zweistromland und in Ägypten. Hier gab es bereits Flachdächer, die dann auch im Alltagsleben als Dachterrasse genutzt worden sind. Die Flachdächer der Häuser verfügten allerdings nicht über eine Abdichtung, wie wir sie kennen. Allerdings war Regen auch nicht das Problem und eine Abdichtung auf den Dächern konnte vernachlässigt werden. Ob es sich bei den hängenden Gärten der Semiramis , einem der antiken Weltwunder, um eine der ersten Dachbegrünungen handelt, kann vermutet werden. Aber leider können die Historiker nicht ermitteln, wie oder was diese Gärten denn nun genau waren und wie sie aussahen.

Die meisten Gebiete der Erde sind regenreicher als die Gebiete am Nil oder im Zweistromland. Überall wurden nun Dächer gebaut. Sei es bei den Urvölkern Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Asiens oder den ersten europäischen Kulturen. Im antiken Griechenland gab es auf jeden Fall Städte, Häuser und somit auch Dächer. Die Griechen hatten auf jeden Fall Handwerker. Wie hätte Diogenes sonst in seinem Faß, seiner Tonne leben können, wenn es keinen Küfer gegeben hätte.

Die Römer deckten ihre Dächer mit Ziegeln, lat. Tegola. Hieraus leitet sich unser Wort Ziegel ab. Eine Dachdeckung mit Ziegeln hat gegenüber natürlichen Deckmaterialien den Vorteil, dass dieses Material nicht verrottet und das Regenwasser zuverlässiger abgeführt wird. Während überall im römischen Imperium die Ziegelöfen rauchten und Städte entstanden, war an die Stadt Hamburg immer noch nicht zu denken. Die Dächer der Häuser in Nordeuropa, die nicht dem römischen Einfluß unterlagen, wurden immer noch mit Stroh, Reet und Moos gedeckt. Vielleicht gab es ja bereits eine Siedlung auf dem heutigen Stadtgebiet von Hamburg. Wir wissen es nicht.

Aber um 200 n. Chr. gab es Siedlungen im Bereich der späteren Orte und heutigen Stadtteilen von Hamburg, z.B. Bergedorf, Eidelstedt, Sasel, Eppendorf, Hamm usw.. Die Zeit der Völkerwanderung begann und vieles von dem bereits erworbenen Wissen der Handwerker ging verloren. Die römischen Villen und Häuser mit Ihren Dächern aus Dachziegeln verfielen. Stroh, Reet und Moos waren wieder voll im Trend.

Um 830 n. Chr. entstand die Hammaburg, der Hamburg seinen Namen verdankt. Andere Städte entstanden ebenfalls. Und mit ihnen entstand ein neues Gemeinwesen. Die Städte umgaben sich mit Steinmauern und waren nicht mehr auf den Schutz einzelner Ritter oder Lehnsherren angewiesen. Die Städte wurden selbstbewußt, Stadtluft machte frei und es entstanden zahlreiche Handwerksberufe; so wie wir sie heute noch kennen. Zu diesem Zeitpunkt war z.B. Stroh noch ein gängiges Material für die Eindeckung von Dächern. Durch Funkenflug kam es immer wieder zu Bränden in den Städten. So erließen einige Städte Verordnungen, dass für die Dachdeckung nicht brennbare Materialien zu verwenden seien. Und noch heute ist eine der wichtigsten Eigenschaften einer Dachdeckung, einer sog. harten Bedachung, die Widerstandsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme.

Die Geburtsstunde der Dachdecker und des Dachdeckerhandwerks in Deutschland liegt in der Zeit des Mittelalters. Und zwar in der Zeit um das elfte Jahrhundert n. Chr.. In dieser Zeitepoche hatten sich Zünfte gebildet. Handwerker und Bauhandwerker gab es schon vorher. Jetzt aber wurde der Zunftzwang eingeführt. Jeder Handwerker hatte sich seiner Zunft anzuschließen. Die Zünfte regelten unter anderem, wie viele Meister, Gesellen und Lehrlinge eines Gewerkes in einer Stadt arbeiten durften. Aus dieser Zeit soll der Ausspruch stammen:“ Das kannst Du halten wie ein Dachdecker.“ Uns ist nicht bekannt, ob es anfänglich eine Zunft der Dachdecker in Hamburg gab. Damit wäre aber Hamburg auch nicht allein gewesen. In vielen Städten hatten die Dachdecker nämlich zuerst keine eigene Zunft. Da aber Zunftzwang herrschte, mussten sich die Dachdecker einer Zunft anschließen. Meist konnten sie zwischen den Zünften der Maurer und Zimmerer wählen. So oder so.

In regenreichen Gebieten war das Flachdach, oder auch das „ flach geneigte Dach“, eher unüblich, da die Materialien für eine dauerhafte Abdichtung nicht bekannt waren. Mit der industriellen Revolution entstanden die ersten Abdichtungen. Aus Kohle wurde in größerem Umfang Teer gewonnen, den man zum Abdichten verwenden konnte. Noch heute ist der Begriff „Teerpappe“ im Umlauf. In Städten wie Hamburg, vor allem aber in Berlin, gab es dann sogar schon erste Dachbegrünungen. Teer ist nämlich giftig und wird von Pflanzenwurzeln nicht angegriffen.

Heute ist das Flachdach in Städten wie Hamburg nicht mehr wegzudenken. Die “Teerpappe“ wurde von Bitumenbahnen abgelöst. Bitumen ist ein Rohölprodukt und bei Kälte recht spröde. Um eine höhere Elastizität zu erreichen, werden die hochwertigen Bitumenbahnen heute mit Kunststoffen modifiziert. Aufschluß über die Art der Modifizierung geben die Bahnenbezeichnungen, z.B. PYE, APP, APAO, PYP usw.. Parallel hierzu wurden ab den 1970er Jahren auch hochpolymere Dachbahnen eingeführt, die auch gerne als „Folien“ bezeichnet werden. Im Zusammenhang mit einer mechanischen Befestigung auf Stahltrapezblechen ist diese Art der Abdichtung in einer Stadt wie Hamburg mit ihren zahlreichen Wohnblocks, Gewerbe- und Logistikhallen nicht mehr wegzudenken.
Welche Art der Abdichtung bei einem Objekt am sinnvollsten ist, muß individuell entschieden werden.
Manchmal kann man das aber auch halten, wie ein Dachdecker.